Krieg.RU

Sönke Paulsen, Berlin

Wo Deutschland draufsteht ist oft Russland drin, wo Anti-Deutschland draufsteht ebenfalls.

Unsere Blogosphäre ist inzwischen zu einer „Russosphäre“ geworden, für die es mehr brauchte, als ein paar russische Trolle. Eine Bestandsaufnahme.

„Nicht der Mensch kommuniziert, sondern die Systeme“. Wer Niklas Luhmann versteht, ist wohl ziemlich weit von den geläufigen Vorstellungen über Kommunikation abgetrieben, hat aber einen großen Vorteil. Er versteht das Internet und die Kriege die dort geführt werden.

Nehmen wir den aktuellen hybriden Krieg, den Russland gegen uns führt und den China nur zu gerne auch führen würde. Allein der Unterschied zwischen diesen beiden Mächten besteht darin, dass die chinesische Kommunikation keinen Einlass in unsere Kommunikation findet. Die Begriffe passen nicht zu den unseren und man ist eher befremdet, wenn die Chinesen ihre Drohungen, die sie gen Westen schicken, als Botschaften der Liebe und des Friedens bezeichnen.

Ganz anders ist es bei den Russen, die derzeit sehr erfolgreich ihre Kommunikation in den westlichen Denkraum integrieren und dort auch verstanden werden. Wohl deshalb, weil die Russen gelernt haben, sich unsere Begriffe anzueignen, sie zu nutzen und gegeneinander auszuspielen. Die russischen „Eingaben“ passen zu unseren Begriffen und paaren sich meist mit westlich konservativen Denkmustern, beispielsweise, wenn es um den Begriff der Demokratie geht. In Russland bedeutet das eine Rollenteilung zwischen Machthabern und Volk, die darauf beruht, dass man sich gegenseitig machen lässt. Das Volk macht sein Ding und wird möglichst wenig bevormundet und lässt dafür die derzeitigen Machthaber in Ruhe, die sich wiederum mit dem Volk nicht anlegen.

Wenn nun ein Russe nach Deutschland kommt und sich die zahlreichen Restriktionen in unserem Land anschaut, findet er jede Menge Gründe, abzustreiten, dass wir in einer Demokratie leben.

Als ich vor zehn Jahren, Alexeij, den damaligen Leiter einer russischen Web-Brigade kennenlernte, machte der mir seine Ambivalenz deutlich, mit der er unsere Demokratie betrachtete. „Ein System von Bevormundungen“, meinte er, und er wolle lieber in einem freien Land leben. Interessanterweise hat er dann seine Wirkungsstätte als „Kommunikator“, man kann auch sagen als „Chef-Troll“ in die USA verlegt und sich dort einen Identität zugelegt, die man als „Basic-White“ bezeichnen könnte, die also einem durchschnittlichen, konservativen Amerikaner entspricht, der eine Tendenz zur „Rockerfreiheit“ verspürt und nicht sehr wohlhabend ist.

Seine Facebook-Seite sah entsprechend aus, trug Merkmale von Heavy Metall, Blut und Boden und dem typischen US-amerikanischen Patriotismus. Niemand wäre auf die Idee gekommen, dass es sich hier um einen etwas dicklichen, schwulen Russen aus St.Petersburg handelte.

Dieses weiße Unterklassen-Milieu aber hat Alexeij gefördert, man könnte sogar sagen „politisch agitiert“, indem er sich, mit seiner Kommunikation, perfekt daran anpasste. Mit einigem Erfolg, wie man im Jahr 2016 erkennen konnte, als Donald Trump genau dieses Milieu für sich gewann, um Präsident zu werden. Natürlich mit russischer Unterstützung.

Aber worin bestand diese?

Die Kommunikation der russischen Trolle passte perfekt auf die Kommunikation der weißen Unterklasse in den USA. Die Systeme verschmolzen gewissermaßen miteinander. Der Aufwand der dafür getrieben wurde, das wissen wir heute, war erheblich! Ganze Unternehmen spezialisierten sich auf die Unterstützung dieser konservativen Unterklassenkommunikation und machten diese Wählerschicht auch für die konservative Oberklasse interessant. Die „Democrats“ merkten das erst, als es zu spät war und waren meist auch nicht in der Lage offen zu legen, dass hier Russland eine Bevölkerungsgruppe in den USA mitsteuerte und einige von ihnen so weit trieb, dass sie am Ende das Capitol stürmten.

Alte Trolle, neue Trolle

Zurück in das Jahr 2012, als ich Alexeij kennenlernte. Die deutschsprachige Website mit Sitz in Moskau, auf der ich damals den einen oder anderen Artikel unterbrachte, war durchaus kremlkritisch eingestellt. Die Lufthoheit in der Kommentarspalte hatten aber die damaligen russischen Trolle. Deren Stil unterschied sich erheblich von dem heutiger Trolle, die man jetzt nicht mehr so bezeichnen kann. Aktuell sind es Kommunikationsspezialisten, welche die Fehler ihrer Vorgänger nicht mehr machen.

Vor zehn Jahren wurden unliebsame Angriffe gegen den Kreml mit wüsten Beschimpfungen in einer grammatikalisch fehlerhaften Sprache quittiert. Die jeweiligen Autoren wurden als russophob und CIA-gesteuert diffamiert. Beschimpfungen und Beleidigungen waren an der Tagesordnung. Die Seite selbst hat einige Jahre später ihre Aktivität eingestellt, findet sich aber noch im Netz. Sie hat mit ihren, teils skurrilen Kommentaren, noch einen gewissen historischen Wert.

Inzwischen haben die Web-Brigaden des Kremls intellektuell aufgerüstet, was sich schon allein in der Beherrschung der deutschen Sprache zeigt. Man findet heute in Deutschland kaum noch radebrechende Trolle.

Die Ukrainekrise als Meilenstein russischer Desinformation

Einen erheblichen Entwicklungsschub gab es während der Ukrainekrise, in der auch in der deutschen Blogosphäre um die Deutungshoheit gekämpft wurde, in der aber auch die Kommentarspalten der Mainstreammedien zum Kriegsschauplatz wurden. Einen großen Vorteil hatten die russischen Webbrigaden damals dadurch, dass sich viele linke Medien mit der Entstehung des „Umsturzes“ beschäftigten und die russische Deutung eines westlich inszenierten „Regime-Change“ mit einiger Berechtigung übernahmen. Auch die Partei „Svoboda“ mit rechtsextremistischen Attitüden und andere rechtsradikale Gruppen in der Ukraine trugen zur Zerstörung des Narratives bei, dass es sich um eine spontane Revolte des ukrainischen Volkes gegen Janukowitsch handelte.

Der kommunikative Glücksfall für den Kreml war, dass die Deutung als faschistischer Putsch, angeschoben von der CIA und diversen Aktivisten aus dem Europäischen Parlament, nicht zu vergessen, die NGOs von George Soros,  in der deutschen Blogosphäre und bei vielen linken Autoren akzeptiert wurde.

Ich war damals in der linken Freitags-Community von Jacob Augstein aktiv und stellte fest, dass die westliche Intervention in der Ukraine von der Mehrheit der linken Autoren als bewiesener Sündenfall des Westens angesehen wurde.

Was mir damals allerdings noch nicht klar war, dass es in der Freitags-Community von russischen Trollen nur so wimmelte. Das zeigt sich erst, als Putin seine „Gegenrevolution im Donbass“ begann und mit militärischen Mitteln zum Erfolg führte. Als der so genannte „Bürgerkrieg“ begann, der in Wirklichkeit ein Krieg Russlands gegen die Ukraine ist.

Wer in der Freitags-Community darauf hinwies, wurde quasi in der Luft zerrissen, vergleichbar dem Passagierflugzug mit der Flugnummer MH-17, das über dem Donbass von einer russischen BUK-Rakete abgeschossen wurde.

Der Krieg in der Freitags-Community war gnadenlos, wenn es darum ging, die separatistische Aufrüstung durch Russland und die vielen russischen Geheimdienstler, die dort „revolutionäre Rollen“ gespielt haben, zu verschleiern und abzustreiten. Hier zeigten Moskaus Web-Brigaden erstmals ihr ganzes Potential!

Was vorher einzelne Kommentare waren, waren nun Kommentar-Fronten, die mit Macht aufgebaut wurden und weniger mit Beschimpfungen, als mit angeblichen Beweisen agierten. Dabei bestätigten sich die Kommentatoren gegenseitig ihre abseitigen Thesen. Der Flug MH-17 sei von zwei ukrainischen Kampfjets abgeschossen worden und die Untersuchungskommission der Niederlande sei korrupt und vom CIA gesteuert. Am Ende wurde im Freitag noch die These einer „false-flag-operation“ der CIA ausgiebig diskutiert, als der Abschlussbericht der Untersuchungskommission schon eindeutige Beweise für den Abschuss durch eine Boden-Luft-Rakete hergab. Das Versehen unerfahrener Separatisten, die von den Russen mit einem sehr gefährlichen Spielzeug ausgestattet wurden und der Meinung waren, ein militärisches Transportflugzeug abgeschossen zu haben. Die verräterischen Posts bei Facebook, mit dieser „Erfolgsmeldung“ wurden dann zwei Stunden später schnell gelöscht.

In dieser Phase des hybriden Krieges Russlands gegen den Westen, der von einem realen Krieg begleitet wurde, den die Russen ebenfalls gegen den Westen und ein abtrünniges Brudervolk führten, haben die Webbrigaden des Kremls viel gelernt!

Die Rhetorik verlagert sich damals von einer plakativen Kampfrhetorik hin zu pseudowissenschaftlichen Beweisen, die akribisch zusammengetragen wurden und die russische Kriegsführung gegen die Ukraine zu einem gerechten Volksaufstand gegen den imperialistischen Westen umdeuteten. Wer den Donbass kannte, was bei mir der Fall war, wusste, dass diese Theorien hartnäckig gegen den gesunden Menschenverstand anrannten. Im linken Freitag allerdings mit Erfolg! Die russischen Trolle dort hatten die absolute Hoheit in diesem Themenbereich und schossen jeden ab, der dagegen hielt.

Bemerkenswert war auch, wie professionell Artikel, die die russische Version unterstützten, multipliziert wurden. Ich schrieb damals, in Wut über die Luftangriffe Kiews auf „meine Stadt“ Lugansk, einen kurzen Kommentar in Form eines Artikels. „Poroschenko ist ein Kriegsverbrecher“. Dieser Artikel wurde in kurzer Zeit in sieben Sprachen übersetzt und in Dutzenden von Websites übernommen. Es gab sogar eine chinesische Version.

Übrigens war es damals noch nicht die AfD, welche vom Kreml unterstützt und hofiert wurde, sondern die Partei „Die Linken“, welche in Teilen die Deutung eines faschistischen Putsches in Kiew unterstützte. Putin hatte also in dieser Zeit große Unterstützung durch den linken politischen Sektor unserer Gesellschaft.

Am Ende konnte der Kreml durch seine Verhandlungserfolge in Minsk seine Version der Geschichte sogar noch offiziell durch die Minsker Verträge erhärten. Ein unglaubliches Husarenstück manipulativer Kommunikation! Der Sieg der Desinformation über die Information oder der Information, die von militärischer Drohung unterstützt wird.

Die Ukrainekrise wurde so zur Inkubationsphase der russischen Strategie hybrider Kriegsführung gegen den Westen. Fortschritte gab es vor allem bei den Taktiken, Desinformation als Information zu verkaufen und Falschinformationen durch militärische Drohungen zu akzeptierten Informationen beim Gegner zu machen. Nur so konnten die Minsker Verträge durchgesetzt werden, die letztlich auf den militärischen Status Quo Rücksicht nehmen mussten und welche Putin auch heute noch anmahnt, wo den Ukrainern längst klar ist, dass sie in Minsk reingelegt wurden.

Kurz die Taktik von Minsk wird vom Kreml auch heute unbeirrt beibehalten, weil sie ein Erfolgsmodell ist.

Das Querfront-Modell

Auch wenn es Querfrontbewegungen schon in der Weimarer Republik gab, blieb das Nachkriegsdeutschland von diesem Phänomen zunächst verschont. Erst nach der Wende nahm die Idee, rechte und linke Gruppen in einer gemeinsamen Bewegung zu vereinigen, langsam an Fahrt auf. Ein Katalysator war sicher die Agenda-Politik von Gerhard Schröder, gegen die von links massiv opponiert wurde, aber auch von rechts. Die damaligen Montagsdemonstrationen gegen Sozialabbau wurden, besonders in Ostdeutschland, auch von Neonazis besucht. Gemeinsame Feinde waren, neben der Bundesregierung, auch die USA und behauptete zionistische Weltverschwörungen, die später vor allem von Ken Jebsen (KenFM) weiter propagiert wurden. Auch Teile der Friedensbewegung zur Zeit des Irakkrieges wurden von rechts und von links unterstützt.

Weniger beachtet war dagegen die deutliche Unterstützung aus Moskau für die Querfront-Idee.

Eigentlich ist in einem so ideologischen Land wie Deutschland, Querfront ein Nogo. Denn rechts und links sind für die Deutschen immer noch zwei absolute Gegensätze. Das gilt aber nicht für Russland! In Russland sind Vermischungen von rechten und linken Positionen selbstverständlich.

Der Putinismus besteht zu einem gewissen Teil aus Querfront-Ideen. Denn neben einer Rückbesinnung auf konservative, religiöse und patriotische Werte, spielt auch der ehemals real existierende Sozialismus der Sowjetunion bei Putin noch kräftig mit. Das Denken in Kollektiven und der Glaube an eine „Mehrheitsgesellschaft“, die durchaus das Recht hat, emanzipatorische Bewegungen und Minderheiten zu dominieren. Eine Reminiszenz an die Sowjetunion, die auch national-patriotisches Großmachtdenken beinhaltet und den russischen Expansionskurs deckt.

Es liegt also nahe, dass sich deutsche Querfront-Denker aus dem rechten und dem linken Spektrum an Russland orientieren, zumal sie vom Kreml mit Aufmerksamkeit bedacht, eingeladen und in den eigenen Medien „promoted“ werden. Das geschieht auch in deutschsprachigen Medien der russischen RIA-Gruppe, zu denen Russia Today, Sputnik und Ruptly gehören. Die russische Kommunikation hat dabei nicht nur im rechten und linken Lager Anschluss gefunden, sie kann diese Lager mit der eigenen Querfront-Kompetenz auch dominieren. Dafür gibt der Kreml einiges an Geld aus.

Die Aussicht, unsere Gesellschaft von rechts und links gleichzeitig in die Zange nehmen zu können, ist sehr verführerisch!

Die Frage, warum der Kreml Einfluss auf unseren gesellschaftlichen Diskurs nehmen möchte, kann sich jeder selbst beantworten. Deutschland ist, zumindest unter Merkel, eine europäische Führungsmacht und die Russen sind durch die lange Besatzungszeit zumindest in Ostdeutschland und Berlin verwurzelt. Wir haben eine lange Tradition der kulturellen Verbundenheit miteinander. Daraus ergeben sich jede Menge Ansätze, mit der eigenen Kommunikation, in Deutschland Anschluss zu finden.

Wie der Kreml das macht, merken aber vor allem politische Blogger und Medienmacher. Putins Medien zu denen auch die Web-Brigaden gezählt werden müssen, sind dabei sehr erfolgreich geworden. Man kann fast sagen, dass sich die deutsche Blogosphäre in den letzten zehn Jahren, in jahrelanger Kleinarbeit, zu einer „Russosphäre“ entwickelt hat. Mit erheblichen Folgen für unseren politischen Diskurs.

Jahrelange Kleinarbeit führte zum Erfolg

Die Kleinarbeit, welche die Russen geleistet haben, gehört ein wenig beschrieben. Denn sonst denkt man nur in den statischen Kategorien von Troll-Fabriken, die irgendwo in Moskau oder St. Petersburg stehen und von dort aus Einfluss auf den Rest der Welt nehmen.

Das mag der Fall sein, ist aber nicht das Erfolgsrezept.

Die Erfolge in der deutschen Blogosphäre haben die russischen Web-Aktivisten vor allem durch Einflussnahme auf viele kleine Blogs erzielt. Auch ich hatte in den letzten zehn Jahren mehrere Blogs, die kritisch mit der Migrationspolitik Merkels umgingen, die auch ausführlich über das Phänomen der „Gelben Westen“ in Frankreich berichteten und schließlich eine Reihe von Berichten über die Ukraine enthielten. Ich wurde dabei immer wieder von russischen Medien kontaktiert und gebeten kleinere Artikel zu übernehmen. Man bot mir auch Geld an (von dem ich aber nie etwas gesehen habe). Schließlich gab es kleine Interviews, die im Petersburger Kanal 5 gesendet wurden.

Das hört sich nicht dramatisch an, führt aber dazu, dass politische Blogs, die unter chronischem Aufmerksamkeitsmangel leiden, sich aufgewertet fühlen und den russischen Medien gegenüber freundlich gestimmt sind. Der große Vorteil für die russischen „Influencer“ ist dabei die beschriebene Kompatibilität sowohl mit rechten, als auch linken Weblogs. Das führte dazu, dass die Russen auf eine immer breitere Medienöffentlichkeit im Internet aufsetzen konnten und ihre Positionen, beispielsweise zum Dopingskandal und dem Ausschluss von den Olympischen Spielen, kritisch in vielen Medien außerhalb des Mainstreams platzieren konnten.

Hauptthema aber war die Migration und die Flüchtlingskrise.

Der kommunikative Anschluss gelang hier vor allem an die Rechten und Neurechten und natürlich an die AfD, die von Moskau bekanntlich ebenso heftig umworben wurde, wie die damalige Front National in Frankreich. Die Blogosphäre im Umfeld von Pegida und Legida wurde kräftig von den Russen agitiert.

Es ging darum, dass Narrativ durchzusetzen, dass die Kanzlerin durch die Grenzöffnungen bewusst eine identitäre Zersetzung der deutschen Kultur, Tradition und Lebensart betrieb um das eigene Land zu zerstören.

Ein satirischer Artikel von mir mit dem Titel: „Wird Putin der nächste Bundeskanzler nach Angela Merkel?“ wurde in einer Petersburger Politsendung aufgegriffen und ich wurde dazu interviewt. Man verstand dort sehr wohl, dass es sich um eine Satire handelte, war aber hell auf begeistert von der Vorstellung, dass Putin in Deutschland höhere Zustimmungswerke erzielen könnte, als Merkel. Der Journalist befragte mich nicht nur ausgiebig zu dem Thema, sondern brachte auch die „Identitäre Bewegung“ ins Spiel deren Protagonisten er offensichtlich regelmäßig interviewte, ebenso wie den in Deutschland für viele Ältere noch bekannten Hoffmann, der damals mit seiner rechtsradikalen Wehrsportgruppe in der BRD viel Ärger machte. Er vergaß auch bei keinem Interview die Frage nach der „Pizza-Connection“ der Clintons und verschiedenen anderen Verschwörungstheorien. Ich hatte nach jedem Interview den Eindruck, dass es gar nicht um den Austausch von Informationen ging, sondern um einen Stil der gegenseitigen kommunikativen Versicherung, dass man das gleiche „Mind-Set“ hat. Die Interviews wirkten fast konspirativ auf mich.

Da ich regelmäßig zu ihren erwähnten Interviewpartnern auf Distanz ging, klappte es aber nicht so gut mit der Konspiration und der Petersburger Kanal ließ von mir ab.

Dieser Teil der Arbeit russischer Influencer in Deutschland wird oft vergessen, wenn nur über die Trolle und ihre Fabriken berichtet wird. Jeder Betreiber eines Weblogs aber, ob groß oder klein, kann seine Kommentatoren kontrollieren, sie von der Diskussion ausschließen, sie disziplinieren und auch einzelne Inhalte, die nur der Manipulation des Kommentarverlaufes dienen, zensieren. Deshalb haben russische Trolle nur eine Chance, wenn sie die Blogger auf ihre Seite bekommen.

Das scheint den Webbrigaden des Kremls inzwischen sehr gut gelungen zu sein. Sie verfügen über eine Armee von gewogenen Bloggern, die sie unter ihren Artikeln gewähren lassen. Man kann durchaus sagen, dass die deutsche Blog-Landschaft russischer geworden ist.

Kampf gegen die Mainstream-Media

Im Rahmen der Migrationskrise kam es insbesondere in der neurechten Szene zu dem Vorwurf der Lügenpresse an die Mainstreammedien. Dieser Vorwurf fand sofort und umstandslos Anschluss an die Kommunikation russischer Trolle. Neben den Angriffen auf Merkel, die Deutschland zerstören wolle, war dies das zweite Standbein der Russen im Kampf gegen die Integration und Integrität der deutschen Gesellschaft. Leider haben die Mainstreammedien diese Angriffe aus dem „Off“ der Blogosphäre mit noch mehr Propaganda pariert, was ihnen letztlich den Vorwurf einbrachte, Staatsmedien zu sein. Dominante Staatsmedien gibt es vor allem in Russland und China und so dürfte Putin hochzufrieden gewesen sein, als sich der Vorwurf gegen die MSM in Deutschland durchsetzte. Zusammen mit der Betonung der DDR-Vergangenheit Merkels konnten russische Web-Influencer das Narrativ in die Welt setzen, dass die Demokratie in Deutschland von oben bedroht wird, aus dem Kanzleramt gewissermaßen, und die Mainstreammedien ihre Verbündeten bei der Abschaffung der Demokratie sind. Dieses Narrativ hat sich als ein Schlaraffenland für Putins Trolle erwiesen. Denn jede Restriktion der Regierung konnte auf diese Weise im Sinne einer schleichenden Einführung der Diktatur von oben gedeutet werden.

Ganz besonders erfolgreich wurde diese „Endlostaktik“ während der Pandemie, die ja Restriktionen erzwang. Ob in dem tatsächlichen Umfang notwendig oder nicht, wurde in den MSM dummerweise nicht diskutiert, was noch einmal Wasser auf die Mühlen der russischen Propaganda war.

In Russland hieß es, könne man noch frei leben. In Deutschland nicht mehr. Die Lockdowns in den russischen Metropolen wurden dabei geflissentlich übersehen. Sie dienten dem Narrativ nicht.

Auch die Querfront, welche die Russen durch ihre Präsenz in der linken, wie rechten Szene förderten, kam durch die Pandemie erneut zur Geltung. Tatsächlich waren die Querdenker mit diversen Bevölkerungsgruppen und politischen Glaubensrichtungen, links wie rechts in Kontakt und sparten dabei auch die Extreme nicht aus. Auch die Reichsbürger kamen bei Ballweg zum Zug, die auch bevorzugte  Interviewpartner russischer Journalisten waren, wie ich durch meine Kontakte mit dem Petersburger Fernsehkanal am Rande erfuhr. Die bürgerliche Mitte, die bei den Querdenkern arglos mitlief, wurde also durchaus von Extremisten von links und rechts eingerahmt. Alle Demonstrationen wurden von den russischen Kanälen RT und Ruptly, detailbesessen, filmisch dokumentiert und journalistisch begleitet.

Kommunikation als dynamischer Treiber, der alles mitreißt

Niklas Luhmann hat einmal geschrieben, dass der Mensch nicht kommuniziert. Der Mensch wird kommuniziert. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist mir genau das passiert. Ich bin kommuniziert worden und zwar im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte.

Die Attraktion einer These oder eine Theorie besteht auch dann, wenn man sie ablehnt. Wenn man sie vernommen hat, kann man gar nicht anders, als darüber zu kommunizieren. In der Regel findet man auch genug Fakten, die eine Theorie und sei es eine Verschwörungstheorie stützen. Der Nobelpreisträger Daniel Kahnemann hat einmal beschrieben, wie viele gegenläufige Informationen man ignorieren muss, um ein bestimmtes Szenario für wahr zu halten. Das fatale an dieser Situation ist, dass man sich für gegenläufige Informationen tatsächlich intensiv interessieren muss, weil das Gehirn lieber passende Informationen akzeptiert. Er hat die gegenläufigen Informationen, die einer Theorie oder einem Szenario widersprechen, daher als „uphill-information“ bezeichnet. Man muss also mit dem Fahrrad gleichsam den Berg hinauffahren, um sie zu erreichen, wo es doch viel leichter ist, den Berg hinunter zu fahren.

So werden auch unrealistische Theorien mächtig. Sie sind wie Schneebälle, die den Berg herunterrollen und an denen immer mehr Schneeflocken kleben bleiben (passende oder „downhill“ Informationen), so dass sie schließlich als riesige Geschosse im Tal ankommen.

Das teuflische an dieser Feststellung ist, dass sie nicht nur für unrealistische Verschwörungstheorien gilt, sondern auch für realitätsnahe Konstrukte, mit denen die Wirklichkeit beschrieben wird. Auch bei realistischen Szenarios werden Informationen ignoriert oder passend gemacht, damit sie hineinpassen oder das Bild nicht stören. Das liegt an der Widersprüchlichkeit der Realität schlechthin und konnte während der Pandemie in vielen Beispielen beobachtet werden.  So haben Impfungen nicht die Erfolge gebracht, die wir uns erhofft haben. Die Sicherheit der Theorie, dass man eine Pandemie wegimpfen kann, wird aber erst jetzt, wo die Impfdurchbrüche nicht mehr zu ignorieren sind, langsam aufgegeben. Unser Gehirn sperrt sich gewissermaßen dagegen, die Gegenbeweise einer akzeptierten Theorie zur Kenntnis zu nehmen.

Gute Journalisten wissen das und weisen in ihren Artikeln auch auf mehrere Deutungsmöglichkeiten der Faktenlage hin. Sie beschreiben idealerweise auch die noch fehlenden Informationen, die relevant werden könnten.

Wer auf Manipulation aus ist oder als Aktivist unterwegs ist, wird gerade diese Mehrdeutigkeit von Informationen bestreiten, um sein Narrativ oder seine Theorie zu stützen. Russische Influencer haben es hier zur Meisterschaft gebracht und es gelingt ihnen damit den Diskurs aus dem „Off“ heraus zu beherrschen. Gleichzeitig können sie die Mainstream-Medien und die Politik angreifen, die im Kampf um die Deutungshoheit die gleichen Fehler begehen, aber eben nicht aus dem „Off“ agieren können. Sie stehen im Licht der Öffentlichkeit und sehen sich zumindest auf eine gewisse Transparenz verpflichtet.

Russische Influencer oder die Medien Putins können so eine Art medialen Partisanenkrieg bei uns anzetteln und tun das auch. Mit irreführenden Informationen und Theorien zuschlagen und schnell wieder im dunklen Verschwinden. Die Theorien rollen dann als Schneebälle den Berg hinunter und kommen unten als Lawine an.

Kommunikation als dynamischer Treiber, der alles mitreißt, was sich ihm in den Weg stellt.

Ich will, Sie liebe Leser, nicht mit theoretischen Ausführungen langweilen. Ich will nur deutlich machen, wie leicht man falschen Theorien aufsitzen kann, insbesondere dann, wenn allgemeiner Transparenzmangel herrscht. Ich selbst habe die „Russosphäre“, in der ich kommuniziert wurde, massiv unterschätzt, bis mir nach einem Artikel ein konzertierter Angriff russischer Trolle die Augen geöffnet hat. Mir wurde klar, dass ich mit meinen Annahmen und Theorien mitten in einem Gebiet operierte, in dem die Russen ihren hybriden Krieg gegen unsere Gesellschaft führen. Ich wurde beklatscht, solange ich deren Kommunikation bestätigte und schlagartig massiv bekämpft, als ich eine andere Kommunikation und eine andere Theorie von der Realität erwogen habe. Das ist mir in meiner Vergangenheit als Blogger mehrfach passiert und immer mit russischen Trollen.

Die diskutieren nämlich nicht, weil ihre Absicht die Zersetzung unseres demokratischen Diskurses ist. Ihre Narrative, die unsere Gesellschaft polarisieren, sind für sie nur Mittel zum zersetzenden Zweck, während wir denken, dass wir ernste gesellschaftliche Probleme diskutieren und zu lösen versuchen.

Die Rechts-Links-Achse auf der sie gleichzeitig präsent sind, macht es schwierig ihre Eingaben auszusortieren. Die Erfahrung aus der deutschen alternativen Medienlandschaft, der Blogosphäre lehrt aber, dass sie sowohl deutschnational, als auch antideutsch auftreten. In beiden politischen Extremen steckt inzwischen eine große Portion Russland und natürlich Putin.

Auch die Russen unterliegen der Kommunikationstheorie von Luhmann

Es ist allerdings keinesfalls so, dass man russische Influencer nicht schlagen kann, dass sie unbesiegbar sind. Auch Journalisten, Blogger und Trolle, genau wie Politiker aus der Russosphäre werden kommuniziert und erliegen ihren eigenen Methoden.

In den USA haben sich die Russen verspekuliert

Ich konnte Zeuge der russischen Begeisterung sein, als Donald Trump mit russischer Unterstützung die amerikanische Präsidentschaft gewann. In einem Interview des Petersburger Kanals 5 wurde ich intensiv nach Donald Trump und der Reaktion der Deutschen befragt. Das Leuchten in den Augen der Interviewer war nicht zu übersehen. In den russischen Medien wurde diese Wahl seit Tagen gefeiert. Man erhoffte nicht weniger, als eine globale politische Wende mit einem rechten und russlandfreundlichen amerikanischen Präsidenten an der Spitze. Vielleicht sogar eine Doppelspitze mit Putin? Ich erteilte eine Absage und räumte lediglich ein, dass die Störung der deutschen, transatlantischen Beziehungen nach diesem Wahlergebnis zu mehr eigenständiger deutscher Politik führen könnte. Das war alles.

Die folgenden Jahre zeigten, wie sehr sich Putin mit seiner Unterstützung Trumps verrechnet hatte. Das Gegenteil einer amerikanisch-russischen Partnerschaft trat ein. Trump war noch reservierter gegenüber dem Kreml, als seinerzeit Obama. Lediglich der Rückzug amerikanischer Truppen aus dem „Nahen Osten“ konnte als Teilerfolg verbucht werden. Keine einzige Sanktion gegen Russland wurde aufgehoben, der von Russland unterstützte Iran wurde von Trumps Administration schwer angefeindet und mit neuen Sanktionen belegt und die russische-deutsche Pipeline, North-Stream 2, wurde überhaupt erst unter Trump mit Sanktionen bekämpft!

Die Ergebnisse der russischen Kommunikation in den USA waren also dürftig. Man könnte sogar sagen, dass diese Kommunikation nicht verfing, weil sie amerikanisiert wurde. Das bedeutet, dass Russland zwar viel Aufwand in einen amerikanischen Rechtsruck investiert hatte, dass tausende von russischen Trollen in den USA kräftig gearbeitet hatten, am Ende aber der Rechtsruck von der Administration Trumps als „uramerikanisch“ gedeutet werden konnte. Natürlich auch unter dem Druck der Untersuchungsausschüsse der Democrats zur Frage einer russischen Wahlmanipulation.

Wie auch immer. Zu diesem amerikanischen „Mind-Set“ gehörte eben auch die Ablehnung der konkurrierenden Supermacht Russland! Der Kreml ist mit Trump kräftig reingefallen. Er hatte seinen schärfsten Gegner ins Amt gehoben und dies nicht verstanden. So kann man gegen die Wand fahren, auch wenn man die kommunikative Deutungshoheit erringt.

Nachdem das klar war, verlegten sich die Russen wieder auf die bekannte Destabilisierungsstrategie und hetzten die amerikanische weiße Unterklasse, so gut es ging, über alle verfügbaren Kanäle der Social Media gegen die „betrügerischen Democrats“ auf, was schließlich zum Sturm auf das Capitol führte. Trump schien das, im ersten Moment, recht zu sein. Aber auch er fiel damit rein. Für die Mehrheit der Amerikaner war er damit diskreditiert! Seine Zustimmungswerte fielen nach dem Sturm ins bodenlose. Russland ist in den USA endgültig zum Feind ersten Ranges avanciert und wird hier nicht einmal vom China Xi Jinpings übertroffen.

Die Flüchtlingswaffe von Lukaschenka geht nach hinten los

Ein ganz aktuelles Beispiel, wie destabilisierende Aktionen gegen die EU und insbesondere gegen Deutschland von russischen Influencern kommunikativ nicht mehr beherrscht werden, stellt die inszenierte Flüchtlingsbewegung des weißrussischen Diktators, Lukaschenka, an der polnischen Grenze dar. Monatelang hatte Lukaschenka Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak mit Touristenvisa ins Land gelockt, mit der Aussicht, dass sie auf diesem Wege nach Deutschland kommen könnten. Diese Revanche für die Europäischen Sanktionen wurde ganz offensichtlich von Moskau nicht gestoppt, sogar unterstützt. Denn viele dieser Flüchtlingsflüge gingen über Moskau.

Es war kein Problem für die deutschen Mainstreammedien, glaubwürdig darzulegen, dass Putin und Lukaschenko bei diesem Angriff auf die EU unter einer Decke steckten. Alle Fakten sprachen dafür.

Durch die politische Weichenstellung Lukaschenkas und Putins sind nun die russischen Influencer gezwungen, das Gegenteil einer offen liegenden Wahrheit zu behaupten und zu vertreten. Nicht das russische Trolle damit keine Erfahrung hätten. Sie versuchen das inszenierte Drama als Verschulden der EU darzustellen und betonen den humanitären Umgang des Regimes von Belarus mit den Flüchtlingen. Dabei bekommen sie natürlich viel Unterstützung von den deutschsprachigen Russlandmedien wie RT Deutschland. Auch der Petersburger Kanal, der hier schon Thema war, stellt die humanitären Bemühungen Lukaschenkas ganz in den Vordergrund, während sich die Flüchtlinge auf Weisung des KGBs am Grenzübergang Graniza zusammen ziehen, um noch einen großen Durchbruch nach Polen zu versuchen.

Unterhalb einer gewissen Glaubwürdigkeitsschwelle richtet sich allerdings die eigene Kommunikation gegen einen selbst. Das passiert gerade den russischen Trollen in der deutschen Blogosphäre. Sie werden stur, kommunizieren praktisch einstimmig im Team und klingen dabei hasserfüllt. Dadurch fliegen sie reihenweise auf und werden von der übrigen Leserschaft vieler Blogs als Trolle identifiziert und benannt.

Parallel dazu erlebt Russland und Belarus, wie die europäischen Sanktionen verschärft werden und die Grenze genau in Richtung ihrer Länder mit einer neuen Mauer versehen wird.  Weniger wünschenswert könnte das Ergebnis nicht sein. Die Aktion war äußerst dumm, sowohl von Lukaschenka, als auch von Putin, der Mühe hat, plausible Begründungen für den Status Quo in den eigenen Staatsmedien zu produzieren. Eine Ursache dieses Fehlers liegt in der russischen Besonderheit, so zu kommunizieren, dass nur eine Version der behaupteten Wahrheit darin vorkommt. Diese Sturheit beim Behaupten, hat den Russen den Blick auf die Nebenwirkungen ihrer Aktion verstellt. Hohe Durchschlagskraft bezahlt man beim Kommunizieren eben mit abnehmender geistiger Flexibilität!

Wenn die tieferen Ziele der Aktion waren, die EU weiter zu spalten, indem man Merkel ein zweites Minsk abverlangt, also die Anerkennung nicht legitimierter Agressoren wie damals die ukrainischen Separatisten russischer Provenienz und jetzt Lukaschenka und andererseits den verpönten autoritären Staaten in der EU, zu denen Polen gezählt wird, den Joker einer europäischen Grenzsicherung in die Hände spielt, hat man die Nebenwirkungen für Russland und Belarus vollkommen ausgeblendet. Beide Länder haben damit eine Mauer an ihren Westgrenzen provoziert, die den Übertritt eigener Staatsbürger in die EU noch einmal erschweren wird. Im schlimmsten Falle können russische und weißrussische Fluggesellschaften nur noch eingeschränkt europäische Ziele anfliegen. Damit wird der Druck im eigenen Kessel massiv erhöht!

Damit wird aber auch die Luft für die russische Blogosphäre in Deutschland und in anderen europäischen Ländern wie Frankreich und Italien deutlich dünner. Denn viele Trolle und Influencer sowie die meisten russischen Medien in Europa leben von der Präsenz möglichst vieler Russen in diesen Ländern. Von den Moskauer und Petersburger Trollfabriken aus kann man Europa nicht effektiv angreifen.

Die große Frage ist, ob Lukaschenka und Putin das bedacht haben, oder ob sie der eigenen Kommunikation zum Opfer gefallen sind, die in immer gleicher Weise tönt, wie weich, erpressbar und instabil die EU doch sei.

Genau diese Kommunikation scheint jetzt die Falle geworden zu sein, die sich die Russen und Belarussen selbst gestellt haben. Trotz jahrelanger Destabilisierungsarbeit ist die EU eben doch nicht zu instabil und zerstritten, um jetzt saftige Sanktionen in Verbindung mit einem neuen „Grenzwall gegen die russische Welt“ zu beschließen.

Im Kreml hat man sich deutlich verzockt! Keine Trollarmee der Welt kann das wieder richten.

Fazit:

Die Tatsache, dass die Russen weite Teile unserer gesellschaftlichen Opposition adoptiert, teilweise unterwandert haben, soll niemanden davon abhalten, grundsätzliche Kritik zu üben. Man muss sich jedoch darüber im Klaren sein, dass weder links noch rechts ein sicherer Ort ist, denn beide Extreme werden mit großem Aufwand von russischen „Influencern“ bedient. Pointierte und plakative Darstellungen unserer Gesellschaft, als Diktatur, werde ich künftig vermeiden, um nicht die schlimmeren Diktaturen im Osten zu bedienen. Es gibt nur einen Ausweg, den die Russen uns Bloggern lassen. Wir müssen subtiler werden und darin Putins Trollen voraus sein. Denn eines können Sie nicht. Sie können nicht unsere Demokratie kritisieren und gleichzeitig zu dieser Demokratie stehen und sie verteidigen. Das ist ihnen nicht möglich, weil sie nicht wissen, was Demokratie bedeutet. Sie kennen ihren Wert nicht. Unser Vorteil!