Sönke Paulsen, Berlin
Nach dem Ukrainekrieg werden wohl viele Mitverursacher, aber auch die Hauptverantwortlichen gefunden und bestraft werden müssen. Denn dieser Krieg ist ein einziges Verbrechen! Kein Mensch auf der Welt hat das Recht jemand anderen für sich sterben zu lassen.
Eigentlich sollte dieser Artikel mit Bildern getöteter russischer und ukrainischer Soldaten gespickt sein. Aber die Überwältigung durch die vielen Blickwinkel auf sterbende, junge Männer wäre zu groß. Niemand würde diesen Text noch lesen. Irgendwann hätte man das Grauen einfach weggeklickt. Jedes dieser Videos von Gemetzeln aus dem Ukraine-Krieg ist ohnehin mit Warnhinweisen versehen, dass man möglicherweise diese Bilder nicht aushalten könne.
Wenn man sich dem Sterben in und um die Schützengräben des Donbass nähern will, stößt man schnell auf die Grenzen der Vorstellungskraft.
Da liegt ein junger Mann, vielleicht ein Zwanzigjähriger, der von mehreren Kugeln getroffen wurde in Embryonalstellung an einem kleinen Hang und wartet geduldig auf den Tod. Ein anderer versucht weiter zu kriechen, schafft es aber nur ein paar Meter, bis er leblos liegen bleibt.
Eine Gruppe Soldaten, die von einer Granate getroffen wurden, kriecht langsam auseinander. In der Mitte des Bildes bleiben die leblosen Körper der schon getöteten Soldaten, während einige von ihnen versuchen, aufzustehen, aber immer wieder hinfallen. Auch sie sind gerade dabei zu sterben. Einer läuft orientierungslos durch das Gebüsch, von oben durch eine Drohne gefilmt.
Selten sieht man in den Videos, wie Gliedmaßen abgetrennt werden. Es sind kleiner Granaten, die vor allem durch ihre Splitterwirkung töten, häufig abgeworfen von Drohnen, die gleichzeitig die Wirkung des Angriffes filmen. Unzählige Videos gibt es davon im Netz.
Ein junger Soldat wird von hinten durch eine Granate verletzt. Die Drohne filmt, wie er auf den Rücken fällt, mit weit geöffneten Augen und aufgerissenem Mund liegen bleibt. Auch er ist noch nicht tot, versucht, weiter zu kriechen.
Das Problem ist, dass diese Bilder so grauenvoll sind, dass jede Einfühlung erschwert ist.
Die Traumata sind zu furchtbar. Man möchte sich nicht vorstellen, dass das Menschen sind, die dort sterbend auf dem Schlachtfeld herumkriechen.
Ein junger Soldat wird durch eine Artilleriegranate aus seinem Schützenloch geschleudert, fliegt zwanzig Meter durch die Luft und bleibt dann leblos liegen.
Ein Soldat in weißem Tarnanzug schleicht sich an ein feindliches Schützenloch heran und feuert dann auf die Feinde, die aber bereits leblos dort liegen. Mit jedem Schuss scheinen sich ihre Gliedmaßen zu bewegen. Vermutlich die Krafteinwirkung des Aufpralls unzähliger Kugeln. Irgendwann hat der Schütze wohl den Eindruck, dass die Soldaten in dem Loch wirklich tot sind und zieht sich zurück.
Wir wissen, dass vor allem die junge Generation der Russen und Ukrainer auf diesen riesigen Schlachtfeldern zum Sterben geschickt werden. Es sind keine Helden, sondern normale junge Menschen, die noch auf ein Leben gehofft haben, bevor sie im Kugelhagel zusammenbrachen. Sie sind auch nicht wirklich freiwillig dort. Man hat sie manipuliert und man hat ihnen die Alternative genommen. So zogen sie in den Krieg, auf russischer Seite, aber auch auf ukrainischer Seite. Beiden Seiten hat man gesagt, dass sie ihr Vaterland verteidigen würden. Dies in einer Zeit, in der kaum noch jemand an die Zukunft von Nationen glaubt und die Globalisierung weit fortgeschritten ist. Junge Menschen, die mit ihren Smartphones aufgewachsen sind, mit denen sie die ganze Welt empfangen konnten.
Auf was für eine riesige Lüge sind sie hereingefallen, als man sie zum Sterben geschickt hat? Sie verteidigen ihr Volk, ihr Land oder die Demokratie. Nichts von allem!
Stattdessen verteidigen sie kriminelle Oligarchen im Kreml oder die westlichen Demokratien, die ihnen eifrig beim Sterben helfen. Keiner von denen, für die sie angeblich kämpfen, würde sich selbst auf das Schlachtfeld begeben.
Sie verteidigen nicht ihre Mütter und ihre Freundinnen und Frauen, weder in der Ukraine noch in Russland, denn die Frauen sterben in diesem Krieg entweder oder flüchten oder weinen sich die Augen aus, wenn ihre Söhne, Männer und Freunde vom Krieg getötet, verletzt und traumatisiert wurden.
Sie sterben, obwohl sie ihr Leben noch vor sich haben und das im Jahr 2023 der menschlichen Zivilisation, in der Kriege längst durch die UN geächtet sind und alle wissen, wohin Kriege führen. In die Barbarei, die Verrohung und die Verzweiflung.
Warum also müssen hunderttausende junge Menschen sterben? Warum werden sie ihres Lebens beraubt, all ihrer Chancen und ihrer Zukunft? Warum werden sie entmenscht und im Dreck von anfliegendem Stahl zerhackt?
Warum?
Die Antwort ist einfach. Damit sich wenige Mächtige gegen andere Mächtige, mit denen sie im Streit liegen, behaupten können. Diese jungen Leute, die sehr viel mehr Wert sind, als jeder Politiker und Machthaber, werden zu Ameisen degradiert, auf denen herumgetrampelt wird. Der Gewinner hat am Ende die meisten Ameisen getötet. Das ist nur ein Gleichnis. In Wahrheit werden sogar Ameisen besser behandelt und getötet werden hier Menschen.
In Wahrheit aber hat jeder, der diesen Krieg mitverschuldet hat, den Tod verdient und keiner von denen, die auf das Schlachtfeld geschickt wurden. Es ist an der Zeit, diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die dabei sind, eine ganze Generation junge Menschen niederzumähen.
Kein Mensch hat das Recht, andere für sich sterben zu lassen!
Stoppt diesen Krieg!
Was wir hier erleben – ich habe bisher als Jugendlicher nur den 6 Tage Krieg erlebt – ist nichts im Vergleich zu den Weltkriegen des 20. Jahrhunderts. Das sollten wir immer im Gedächtnis behalten. Was in der Ukraine stattfindet, sind bisher und Gott sei Dank Anfänge einer kommenden Katastrophe. In der Ukraine haben die Menschen Tschernobyl überlebt. In Japan haben sie die Atombombenabwürfe überlebt. Ich meine nicht die Opfer, sondern das Volk und den Staat. Ich weiß, dass Tschernobyl mehrere Tonnen radioaktives Material frei gesetzt hat. Und ich weiß auch, dass eine Atombombe kaum 20 Kilogramm brauch. und trotzdem lebt man in Hiroshima und Nagasaki; und auch direkt in Tschernobyl. Einige wenige Alte. Menschen die sehen dass das Tierleben zunimmt. Wölfe, Hirsche und vieles was es dort vor dem Reaktorunfall nicht mehr gab.
Es liegt mir fern etwas zu verharmlosen – aber was man uns an Schrecklichem erzählt ist ein Märchen. Es ist nicht real. Und das wissen die Politiker genau so wie die Militärs. Ich bin überzeugt, dass wir den Einsatz von Atomwaffen in diesem Krieg erleben werden. Wir werden in sogar überleben. ich denke, dass keine Atommacht wegen einiger wenigen Nuklearschlägen in der Ukraine die eigenen Städte in atomaren Feuer verglühen lassen will. Es wird ein riesiges Geschrei geben und danach wird man flexibler sein und eine Lösung finden. Und danach werden sich sehr viele Länder Nukleare Streitkräfte anschaffen.