Sönke Paulsen, Berlin
“ If WikiLeaks fades off the internet for good, without explanation, a piece of history will have gone missing. „
In der englischen Version des Blogs Gizmodo endet ein Artikel über den aktuellen Zustand von Wikileaks mit dem vorangestellten Satz.
Obwohl der Artikel von November 2022 stammt, ist es der Aktuellste über den Zustand von Wikileaks, den man derzeit über Google finden kann. Er moniert ziemlich deutlich den Verfall der Seite, die auch in den letzten vier Jahren keine Veröffentlichungen mehr hatte. Daher sehr lesenswert.
Aber das ist noch nicht alles.
Mit der Freilassung von Julian Assange am 24.Juni diesen Jahres endete praktisch das öffentlich Interesse an dem Wikileaksgründer. Da ich nicht glaube, dass das öffentliche Interesse sich tatsächlich erledigt hat, gehe ich von einem systematischen Desinteresse der Medien aus.
Über Assange wird seit seiner Freilassung nicht mehr geschrieben. Er selbst schreibt auch nicht mehr in der Öffentlichkeit und Wikileaks ist eine Internetruine.
Die Amerikaner haben also ganz offensichtlich ihr Ziel erreicht. Dieses journalistische Ärgernis abzustellen. Viele Medien, die auf der Wikileaks-Seite noch als Partner erwähnt werden, darunter die ARD und der Spiegel sind ebenfalls verstummt.
Allerdings bleibt der Blog Gizmodo an Assange dran und berichtet über die eine Million Dollar an Spenden, die der Wikileaks-Gründer am Tag seiner Freilassunge bekommen habe. Nicht schlecht! Wenn er nicht rund 500 000 Dollar für den Privatjet auf die Mariannen an die australische Chartergesellschaft zahlen müsste. Ein Verkehrsflugzeug wurde ihm von Amerikanern verboten.
Die Frage ist nun, was ihm die Amerikaner noch alles verboten haben, damit sie zu dem Deal mit Assange Ja sagen konnten. Gibt es ein Publikationsverbot für Assnage oder mindestens ein Verbot, die Wikileaks-Plattform weiter zu betreiben?
Das bleibt zu beobachten, denn weder auf der X-Plattform von Wikileaks und Assange noch auf der eigentlichen Website gibt es seit der Freilassung noch nenenswerte Äußerungen, weder von Assange noch von seinen Mitstreitern, die zahlreich sein dürften.