Sönke Paulsen, Berlin
Im heutigen Russland hat man den Eindruck, dass eine Clique von ehemaligen und amtierenden Geheimdienstlern das Land gekapert hat. So könnte man es sehen, aber die Entwicklung des Machtsystems im Kreml war eine andere. Putin hat die Macht auf relativ seriöse und demokratische Weise von Boris Jelzin übergeben bekommen und sich in einer demokratischen Wahl bestätigen lassen.
Dann aber begann der ehemalige KGB-Offizier einen Geheimdienststaat aufzubauen, der nur ihm loyal zu sein hatte und veränderte das russische Gesicht von einer junge hoffnungsvollen Demokratie zu einer hässlichen und paranoiden Fratze der Macht. So ist aus Russland heute das „Land der bösen Menschen“ geworden, das seinem Diktator jede Rechtfertigung für Kriegsverbrechen und unrechtmäßige Angriffskriege durchgehen lässt. Viele Russen teilen heute Putins Wahn, die alte sowjetische Großmacht wieder herzustellen. Sie schwenken sogar sowjetische Flaggen und pflanzen sie in Ukrainischen Dörfern auf, welche sie vorher dem Erboden gleich gemacht, getötet und vergewaltigt haben, was sie in ihre dreckigen Finger bekommen konnten.
Bei jedem neuen Vebrechen folgen sie ihrem Präsidenten mit Stolz und dafür gibt es nur eine Erklärung, die aber nicht neu ist.
Die Russen verachten die Wahrheit und erkennen nur die Macht als eigentliche Wahrheit an.
Das ist seit der Zarenzeit so und wurde von Stalin bis Breschnew perfektioniert. Russland, dieses größte Land der Erde steht für die Lüge der Mächtigen und die feste Überzeugung, dass die Ohnmächtigen, die Unterjochten und Dominierten, diese Lüge als Wahrheit anzuerkennen haben. Gute alte sowjetische Denkweise, aus der sich die Russen nicht einen Milimeter herausentwickelt haben.
Sie greifen an und behaupten, dass sie angegriffen wurden. Sie reden von Nazis, die in der Ukraine an der Macht sein und von einem liberalen westlichen Faschismus, der Russland zerstören wolle. Die Lügen sind so platt und irrsinnig, das sie nur von einem extrem repressiven Machtapparat in der Bevölkerung verankert werden können. Genau das geschieht dort seit Jahren.
Der KGB, offiziell längst abgeschafft, hat sich in seiner Nachfolgeorganisation FSB festgesetzt und ist für die Bekämpfung der Opposition zuständig. Schlimmer noch! Der größte Teil der Putin-Administration hat ehemalige KGBler an der Spitze und der FSB hat im Land inzwischen weit mehr als eine halbe Million Spitzel, die das Volk unter Kontrolle halten sollen.
Angekettet an die alten sowjetischen Machtstrukturen winken die Menschen dabei noch mit ihren Ketten und drohen die Eisenkugeln die daran festgeschmiedet sind, voller Hass in Richtung Westen zu schmeissen. Die allermeisten Russen leben in einer haßerfüllten Parallelwelt, wenn es um den Angriffskrieg gen Westen geht. So ein Beitrag der „Welt“.
Sie sind so böse wie Tanzbären, die man jahrelang in Ketten und Käfigen gehalten hat. Ein ekelreizend unwürdiges und tragisch-lächerliches Schauspiel der Selbstentmenschung!
Es gibt in der russischen Öffentlichkeit keine guten Menschen mehr. Es gibt nur noch die Scharfmacher, frei nach Dugins Motto: „Töten, Töten so viel wie möglich Töten!“ Man kann nur hoffen, dass Alexander Dugin bald das ereilt, was er selbst predigt.
Die wenigen Guten verstecken sich und tun so, als wären sie selber böse. Das Z auf den Panzern der Angriffsarmee steht für Zombie. Russland ist ein Land der postsowjetischen Zombies geworden, dass man nicht einmal mehr bedauern kann, obwohl jeder erkennt, dass hier ein Trauma wiederholt und geheiligt wird. Auch von einem Kirchenoberhaupt, das mutmaßlich ein KGB-Spitzel war.
Wie soll man mit einer solchen Bedrohung im Westen umgehen. Man kann sie verdrängen, man kann sie bagetllisieren, aber in Wirklichkeit muss man alle Kanonenrohre auf sie richten, damit sie Angst vor uns bekommen. Dann bleiben sie wenigstens in den Grenzen ihres jämmerlichen, selbsterrichteten Gulags. Ändern können wir dieses Russland nicht. Wir können es nur einhegen und dort wo es nötig ist, bekämpfen. Es ist nicht zu erwarten, dass es jemandem gelingen wird, Putin zu töten. Sein biologisches Ende muss wohl abgewartet werden.
Russland und seine Bevölkerung sind zur Bedrohung für Frieden, Demokratie und Freiheit in der Welt geworden. Appeasement-Politik hilft da nicht, wie wir gesehen haben. Nur Stärke und nüchterne Einschätzung der Bosheit dieses Landes, seiner Herrscher und großer Teile seiner Bevölkerung.
Bitter, das sagen zu müssen!