Repressive Entsublimierung?

Sönke Paulsen, Berlin

„Halt die Schnauze! Halt die Fresse! Wo kommt der denn her? Wohl direkt aus der Gebärmutter.“ Gelächter.  „Willst Du kacken?“

Zwei Moderatoren küssen sich auf den Mund. Eine Frau schreit: „Ihr Schweine!!“

Im Reality-TV sind offensichtlich alle Hemmungen gefallen und der Zuschauer darf den Menschen in seiner niedrigsten Form erleben. Das wird dann auch gut bezahlt.

Auf der anderen Seite gibt es Sprachverbote, die schon weit über das berühmte „N-Wort“ hinausgehen. Lügen im Internet ist ja dank der SPD inzwischen straffähig und zwar auch dann, wenn niemand dadurch direkt beleidigt oder diffamiert wird. Der Vorwurf der Lüge in einer Bundestagsdebatte führt zu Ordnungsrufen und möglichen weiteren Konsequenzen für Bundestagsabgeordnete. „Sexistische Sprache“ führt zum Ausschluss aus den öffentlichen Medien und der Hinweis auf die Überhand nehmende Migragtion zum direkten Nazi-Vorwurf, mindestens aber zu einer Beobachtung durch den Verfassungsschutz und der Androhung weiterer Konsequenzen. Neuerdings in Rheinland-Pfalz auch zu Berufsverboten. Die Rede ist natürlich von der AfD, die als Oppositionsführerin im Bundestag nach Meinung der linken Sitzreihen verboten werden muss.

Dagegen steht scheinbar ein „Haltungsjournalismus“, der sich an genau diesen Demokratieverboten gütlich tut und sich erkennbar auf deren Seite stellt und zugleich durchgeknallte Pseudopromis mit ihrer Fäkalsprache auf die Bühne lässt. So in etwa, als wäre das ein Beweis für den allgegenwärtigen Liberalismus, während der US-Präsident mit jeder deutlichen Äußerung an den öffentlichen Pranger gestellt wird.

Ich fühle mich wie im aggressiv aufgelandenen Kreuzberg der Achtziger, in der jede Form von Fäkalsprache, auch das „Schweinesystem“ herzlich willkommen war, aber die Haltung die gleiche war, die wir heute im Görlitzer Park bei entsprechenden Veranstaltungen hören. „Nazis überfahren!“ Ein aktueller Schlachtruf. Wer Nazis sind, das bestimmen die fäkalverseuchten Pseudolinken, die meist nur einen knapp sprachsuffizienten IQ aufweisen.

Womit haben wir es eigentlich zu tun? Ich meine, was ist das für eine Gesellschaft? Ein guter Teil dieser aus einer ehemals linken Subkultur hervorgekrochenen Meinungsbildner ist in Haltung und Sprache sowie im Benehmen und den eigenen moralischen Maßstäben vollkommen „abgefuckt“ und der Meinung, dass ihre Primitivität und Undifferenziertheit durch die richtige „politisch korrekte“ Einstellung geradezu geheiligt wird und sie Bierflaschen werfend auch zum Reality-TV und den einschlägigen Talkshows Zugang bekommen sollten. Schließlich sei das Punk und Teil unserer guten Subkultur!

Nun, sie bekommen diesen Zugang, wenn sie dabei noch genug Tatoos auf ihrer Haut haben und genug Follower auf Instagram und Youtube. Dort ist ebenfalls alles erlaubt, was den Menschen zum sabbernden Primitivling macht, wenn nur bestimmte Begriffe vermieden werden. Fast wie eine Absolution kommt dann: „Ich habe mal kurz die Haltung verloren, weil mich dieser Nazi angekotzt, dem auf die Fresse gehört.“

Wer aus dieser Mischung von menschlicher Niedrigkeit und Niedertracht, die uns täglich vogeführt wird, soetwas wie Entartung und Degeneration herauslesen will, wird von ganz etablierten und berühmten Linksintellektuellen harsch zurückgepfiffen.

So ist beispielsweise die „repressive Entsublimierung“ eine Begriffsfindung von Herbert Marcuse, nicht das, woran es mich erinnert, nämlich an Repression und Kulturverlust, sondern ein gesellschaftlicher Fortschritt infolge immer toleranter agierender staatlicher Insitutionen. Ich fand das schon damals ziemlich unsinnig und sehe jetzt das Ergebnis dieses repressiven Liberalismus.

Eine delirant wirkende Gesellschaft, die alles aufgelöst hat, was ihre Mitglieder in eine intakte Kultur hineinwachsen lassen könnte und stattdessen auf ständiger Destruktion besteht. Viel von dem, was wir heute erleben kommt tatsächlich aus der linken Subkultur der sechziger bis achtziger Jahre. Es ist kindisch, unreif, unvernünftig und ständig darauf bedacht Tabus im menschlichen Kontakt zu brechen, dabei aber das philosophische Bewusstsein der Frankfurter Schule irgendwie noch in der Arschtasche der Bluejeans zu haben, wenigstens aber den Existenzialismus.

Verkommene Gestalten, vermutlich Kinder von Eltern, die irgendwann einmal revolutionär gesinnt waren. Ich weiß es nicht. Ich sehe hassverzerrte Fratzen und eine sprachliche, wie musikalische Kakophonie einer gesellschaftsprägenden Schicht, die absolut nicht weiß, was sie tut.

„Wir tragen die Verantwortung dafür, dass es eine Revolution gibt, nicht dafür , was aus dieser Revolution resultiert,“ hieß es früher sinngemäß der Frankfurter Schule nachplappernd. Was für ein billiges Gewäsch und wie unmenschlich niedrig und eklig, wie man heute feststellen muss. Das war noch nicht einmal Existentialismus, sondern nur freche Verantwortungslosigkeit. Die Ergebnisse dieser Haltung sind heute deutlich zu sehen!

Sie sind niederschmetternd!

spaulsen

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