Wir sind wie kleine Mädchen!

Sönke Paulsen, Berlin

Eigentlich leidet unsere Gesellschaft darunter, dass wir Regelverstöße nicht mehr richtig sanktionieren können.

Man merkt das am Arbeitsplatz, wo sich regelmäßig jemand einschleicht, der die „Freundlichkeitslücke“ für eigene böse Absichten nutzt. Damit ist gemeint, dass durch den allgemeinen Wunsch friedlich und freundlich zu leben, eine Lücke entsteht in der Anpassung nicht mehr mit Nachdruck gefordert wird. Andersherum werden Kollegen, die Anpassungsleistungen nicht erbringen wollen und ihr Ego pflegen, nicht mehr hinreichend sanktioniert. Das wiederum ruft den „Manipulator“ auf den Plan, der männlich oder weiblich sein kann und angeblich für Disziplin und Ordnung sorgen will. Meist ist das nicht der Chef, sondern ein informeller eingebildeter Chef. Der Effekt jedenfalls ist, dass dieser „Bad Guy“ vor allem seine Launen an den Kollegen auslässt, die sich schlecht wehren können, weil sie ja friedlich leben möchten. Der „Bad Guy“ hat dabei oft freie Hand und mobbt unter dem Vorwand der Disziplinierung nach Herzenslust. Das Team der allzu freundlichen Mitarbeiter wird so zur Geisel eines faulen und eines bösen Kollegen, welche dasselbe in die Zange nehmen. Damit ist die Gruppe quasi im Eimer. Es entstehen Fluchtbewegungen in allen Richtungen.

Auf die Gesellschaft übertragen finden sich diese Verhältnisse überall. Sagen wir mal, die Freundlichen wären die Angepassten, die sich in der Pandemie an alle Regeln halten. Die Faulen wären die Egozentriker, die sich an keine Regeln halten und die Manipulatoren sind diejenigen, die für schlechte Stimmung sorgen und beiden Gruppen gegeneinander ausspielen. Meist findet man diese Manipulatoren in Politik und Medien, in Verbänden und in der Social Media.

Sie sind die eigentlichen Geiselnehmer in der Gesellschaft, welche, meist offen aggressiv, ihre Vorstellung von Macht ausleben, während die Gruppe der Egozentriker das eher verdeckt und passiv aggressiv tut. Für den Rest der Gesellschaft kann so ein Krieg um das richtige Verhalten die Hölle bedeuten. Denn sie wollen ja eigentlich nur friedlich und freundlich leben und niemandem wehtun, damit ihnen auch selbst nicht wehgetan wird. Das ist die „Alles Gut-Mehrheit“ bei uns.

Die Dynamik ist unselig.

Der öffentliche Raum wird den Streithähnen und –hennen überlassen und eine allgemeine Fluchtbewegung setzt ein, meist als Rückzug ins Private. „Alles Gut“ heißt dabei auch „Ich sag nix“.

Die Tatsache, dass gesellschaftliche Gruppen nicht mehr bereit sind, andere zu sanktionieren, kann man durchaus als unselig bezeichnen. Wir haben das in der Migrationskrise deutlich erlebt, wie viele Lücken so ein übervorsichtiges Verhalten erzeugt. Viele Ausländer fühlten sich hier wie in einem rechtsfreien Raum, weil die Mitmenschen sie nicht deutlich auf unsere Normen hingewiesen haben. Am Ende werden wir von den Zugewanderten nicht mehr ernst genommen.

Auch die Pandemie hat das Problem der Freundlichkeitslücke mehr als deutlich gezeigt. Die Manipulatoren konnten politisch und medial gerade deshalb so massiv aufdrehen und uns immer weiter in diktatorische Verhältnisse schubsen, weil diejenigen, die sich nicht an die Regeln hielten, kaum zur Ordnung gerufen wurden. Damit ist ausdrücklich nicht gemeint, dass sich Menschen nicht impfen lassen. Es gibt jede Menge Verstöße gegen Abstandsregeln und Maskenpflicht, allein in Bussen und Bahnen, in den Metropolen, die schlicht und einfach ignoriert werden. Niemand spricht diese Leute an.

Da sind die mit der großen Nase, die ihr Riechorgan einfach nicht unter die Maske bekommen. Da sind die, die sich völlig gleichgültig in den „Nahraum“ der anderen drängeln und bestenfalls Ausweichbewegungen, aber keine Kritik bei den anderen auslösen. Da sind auch die, welche anderen den Weg versperren, sich unmaskiert in Kleingruppen tummeln und so der übrigen Öffentlichkeit „LMA“ signalisieren.

Die charakterliche Hässlichkeit des Menschen hat in unserer Gesellschaft zugenommen und spiegelt sich meist auch in nachlässiger Kleidung, Pflege und einem nachlässigen Hygieneverhalten. Leute, die im Lebensmittelladen alles an grabschen, die den gesamten Vorrat an Milch wegkaufen, die mit ihren Einkaufswägen die Gänge versperren und sich in der Schlange an andere ankuscheln.

Nicht selten sind das Ausländer, Zugewanderte und Angehörige unserer eigenen, urdeutschen Unterschicht. Keiner von denen wird sanktioniert, zur Ordnung gerufen oder diszipliniert. So entsteht tatsächlich ein „Sauhaufen“, an dem sich die Manipulatoren abreagieren können. Meist in den Medien, oft am Arbeitsplatz und nur noch selten auf der Straße, weil man nie weiß, welcher Tschetschene oder Araber jetzt gleich das Messer zückt, welcher selbsternannte Kampfsportler sofort zuschlagen wird. Durch den Verlust der Courage zu sanktionieren, ist auch der Respekt vor den anderen verloren gegangen.

Die Freundlichkeitslücke hat uns zur Schafen gemacht, die sich alles gefallen lassen, weil die Aggressionsneigung abgenommen hat und die Gewaltkompetenz auch. Die Gesellschaft hat sich aufs „canceln“ verlegt, was ein großer, großer Fehler ist.

Denn wen auch immer man gerade cancelt, verschwindet ja nicht. Er oder sie ist trotzdem noch da und kann uns das Leben schwer machen. Oft hilft dann nur die Flucht, aber dann cancelt man sich selbst!

Eigentlich ist canceln linker Weiberkram. Kleine Mädchen bis 12 Jahre ordnen so ihre Freundinnen. Die eine wird gecancelt und die andere ist die beste Freundin. Die Linken haben das inzwischen zu ihrem Prinzip gemacht und scheinen eine Gesellschaft der kleinen Mädchen anzustreben. Eine Regression die Psychologen ratlos macht.

Das Dogma der Gewaltlosigkeit hat eine gewaltinkompetente Gesellschaft erzeugt, die mit ihren Gegnern umgeht, wie kleine Mädchen mit abtrünnigen Freundinnen. Sie canceln, ignorieren sie! Was für ein Armutszeugnis!

Gruppen, auch Gesellschaften, die nicht offen sanktionieren und nicht offen Normen durchsetzen können, sind eindeutig auf dem absteigenden Ast.

Wir sind das auch!

Alles Gut!

spaulsen

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