„All In-Strategie“ wäre für die Nato das Beste

Sönke Paulsen, Berlin

Die Nato muss in den Ukrainekrieg alles hineinwerfen, was sie hat. Denn hier geht es nur noch um Sieg oder Niederlage.

Die russische Seite dementiert, dass sie Atomwaffen einsetzen wolle. Allerdings kann man der russischen Seite nichts mehr glauben. Der Kreml hat schon vor dem Angriff auf die Ukraine heftig gelogen und behauptet, er wolle die Ukraine nicht angreifen und der Kreml wird weiterlügen.

Jede dieser Lügen transportiert dabei diese eine Aussage. „Wir nehmen Euch nicht ernst!“

Wir müssen die Russen aber zwingen, uns ernst zu nehmen, damit sie wieder auf dem Boden der Realität ankommen, schlimmstenfalls auf dem Boden ihrer eigenen zerstörten Wirtschaft.

Wir müssen uns allerdings auch daran beteiligen, den Russen größtmöglichen militärischen Schaden zuzufügen und sollten dabei nicht zimperlich sein. Denn jeder Panzer, jeder Kampfjet und jede Rakete, die in der Ukraine abgeschossen wird, kann nicht mehr als Drohpotential gegen den Westen eingesetzt werden.

Somit hat der ukrainische Präsident Selensky Recht, dass die Ukrainer für den Westen kämpfen und wir sollten hoffen, dass Russland in der Ukraine stark geschwächt wird. Eben auch militärisch.

Also sollten wir alles liefern, was wir auftreiben können. Panzer, Raketen und Kampfflugzeuge.

Die russische Strategie ein europäisches Korea zu erzwingen, würde ohnehin einen Dauerkonflikt zwischen Ost und West zementieren und den Krieg in Europa gewissermaßen neu verankern.

Wer der Meinung ist, dass wir dadurch in einen Krieg mit Russland eintreten, sollte sich klar machen, dass Russland längst Krieg gegen uns führt, die Ukraine angegriffen hat und den Westen meint.

Der elektronische Kampf um den Luftraum tobt bereits über Polen

Manche dieser Angriffe scheinen auch geheim zu bleiben. Elektronische Störsysteme werden offensichtlich bereits im Nato-Luftraum eingesetzt und die Amerikaner haben bereits reagiert, indem sie Kampfflugzeuge vom Typ EA-18 Growler nach Deutschland schicken. Diese Flugzeuge sind in der Lage die Elektronik und das Radar des Gegners zu stören. Zwischenfälle im polnischen Luftraum in den letzten Wochen könnten die Ursache sein.

Anfang März mussten zwei F-35 Kampfjets, die im polnischen Luftraum unterwegs waren und den Luftraum über Belarus und der Ukraine überwachen sollten, am BER Flughafen in Berlin notlanden. Es gab elektronische Probleme, ein Notfallcode wurde gesendet, der den Ausfall der Kommunikation signalisierte. Solche Störungen werden auch von russischen Störflugzeugen verursacht, wie ein eindrucksvoller Vorfall im Schwarzen Meer vor zwei Jahren zeigte. Ein Suchoi-Kampfjet hatte dort die Elektronik einer amerikanischen Fregatte lahm gelegt. Sie wäre dem Angriff des Jets mehr oder weniger hilflos ausgeliefert gewesen.

Im Falle der zwei F35 Kampfjets vor drei Wochen wäre ein solches Störmanöver ebenfalls denkbar und ein Eingriff in den Luftraum der Nato gewesen. Man hat davon nichts mehr gehört. Aber jetzt kommt die Meldung über die Verlegung der elektronischen Kampfflugzeuge der USA nach Deutschland in einer recht relevanten Menge von sechs Flugzeugen einschließlich zweihundertvierzig Mann Personal.

Nicht auszuschließen, dass hier bereits ein Krieg im Nato-Luftraum stattfindet.

Eine Notlandung des polnischen Ministerpräsidenten Duda mit seiner Regierungsmaschine ist ebenfalls noch nicht abschließend geklärt. Auch hier können elektronische Störmanöver der Russen im Nato-Luftraum nicht ausgeschlossen werden.

Insofern fahren die Russen vermutlich längst eine „All-In-Strategie“ auch gegenüber der Nato. Umgekehrt täte die Nato also gut daran, die Ukrainer gegen die Russen nicht verlieren zu lassen. Dafür aber braucht es weit umfangreichere Waffenlieferungen.

spaulsen

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